Wissenschaftler entwarnen beim globalen Meeresspiegelanstieg
Zwei der letzten Blogs von Donner und Doria handelten von besonders flachen Inseln im Pazifik und im Indischen Ozean, die entgegen allen Erwartungen über einen sich beschleunigenden Meeresspiegelanstieg keine Tendenz zum Untergang zeigen wollen oder sogar noch größer werden. Wie aber steht es eigentlich um den Meersspiegelanstieg selbst? Die Zeitschrift National Geographic Magazine hat ja kürzlich erst ein Szenario auf die Titelseite gehoben, in dem halb Europa versinkt. Die meisten Schätzungen über den derzeitigen Anstieg, einschließlich diejenigen des Wetklimarates IPCC, beliefen sich – bisher – auf etwa drei Millimeter pro Jahr. Voraussichtliche Tendenz: angeblich steigend.
Nun darf man sich die Ermittlung dieser Daten nicht so vorstellen wie das Ablesen eines Thermometers oder die Messung eines Pegels bei Flut und Ebbe an einem bestimmten Ort. Da das Meer weltweit Auf- und Abbewegungen im Ausmaß von mehreren Dezimetern oder gar Metern zeigt, von den Gezeiten und witterungsbedingten Schwankungen ganz zu schweigen, müssen die Angaben aus der Satellitenbeobachtung und den vielen hundert Messstationen an den Küsten gewichtet, kalibriert und justiert werden. Obendrein schmiegt sich der Meeresspiegel nicht glatt um den Erdball wie die Oberfläche einer Billiardkugel, er variiert relativ zum Erdmittelpunkt um mehrere hundert Meter. Es ist mithin eher eine Frage der Berechnung als des Messens, um aus den riesigen Schwankungen durchschnittliche regelmäßige Veränderungen im untersten Millimeterbereich festzuhalten.
Eine wissenschaftliche Studie der Herbrew Universität von Jerusalem hat jetzt einmal die Berechnungen vor allem aus den Messstationen an den Küsten unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis, dass bei den Berechnungen des Guten zu viel, nämlich nach oben hin übertrieben wird. Michael Beenstock und Kollegen kommen in dieser Studie zu dem Ergebnis, dass sich der Meeresspiegel im globalen Durchschnitt lediglich um einen Millimeter anhebt, dass er zum Ende dieses Jahrhunderts wohl insgesamt gerade mal zehn Zentimeter höher als heute liegen werde (Al Gore sprach 2007 noch von bis zu sieben Metern), und dass sowieso überhaupt nur an einem guten Drittel der Stationen ein Anstieg feststellbar ist. Bei 61 Prozent sei das Niveau gleichbleibend, und bei vier Prozent fällt er sogar. Letztlich, so lautet das Résumé der Studie, beschränke sich der Meeresspiegelanstieg auf die Ostküste der USA, die südliche Ostsee, den tektonisch so
aktiven „Ring of Fire“ in Süd- und Ostasien und die russische Arktis. Dagegen: Rund um Afrika und Südamerika, im Nordostpazifik, an der kanadischen Küste und im übrigen Nordatlantik wie auch im nördlichen Indischen Ozean sei überhaupt kein Meeresspiegelanstieg feststellbar.
Inseln, die in dem Bereich liegen, wären nach jetziger Tendenz mithin nicht bedroht. Jedenfalls nicht vom Meeresspiegelanstieg, eher von einem viel zu schnellen Bevölkerungswachstum auf viel zu kleiner Scholle, zumindest, was den Pazifik angeht, oder von Raubbau an der Natur, was etwa die Malediven angeht. Was die israelischen Forscher im Übrigen ebenfalls betonen: Es gibt keine Hinweise auf eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs.
Zu dem Ergebnis kommt auch eine andere „peer reviewte“ Studie von Nicola Scafetta (Duke Universität, North Carolina, USA), der darin erst jüngst feststellte, dass die Schwankungen des Meeresspiegels in erster Linie einem 60jährigen Zyklus unterworfen sind. Sie ist in diesem Online-Beitrag unten anzuklicken (“see full paper here”). Der Zyklus werde von den wechselhaften Meeresströmungen und den damit zusammenhängenden langfristigen Änderungen in den Druckverhältnissen über dem Pazifik und dem Nordatlantik gesteuert. Scafetta sieht als Treiber hinter diesen Zyklen die solaren Aktivitäten. In seiner „Conclusion“ zum Ende des Papiers schreibt Scafetta, dass ein menschlicher Einfluss auf den Meeresspiegel etwa durch den CO2-Ausstoß – wenn überhaupt vorhanden – in dem Zusammenhang zu klein sei, um ihn nach heutigem Forschungsstand statistisch festmachen zu können. Die Studie von Scafetta ist – was die Sonne und die Meeresströmungen engeht – also quasi ein wissenschaftlich überprüfter (“peer reviewed”) Beleg für das Buch von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning: Die kalte Sonne (Verlag Hoffmann und Campe).
Die hier genannten Studien erschienen leider erst nach Redaktionsschluss für den gerade vorgelegten fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, so dass sie darin keine Berücksichtigung finden konnten. Wie übrigens auch andere Studien, die jüngst ergaben, dass der Wirkmechanismus des CO2 auf das Weltklima zwar vorhanden, aber in der Diskussion der vergangenen Jahre sehr stark übertrieben worden sei.
Last but not least sei hier noch darauf hingewiesen, dass zum Meeresspiegelanstieg der Mensch auch auf ganz andere Weise als durch die Klimastellschraube CO2 beitragen könnte: Die Entnahme von immer mehr Grundwasser nämlich, die mancherorts den Level beängstigend abfallen lässt, hat nach dieser Studie hier beinahe zur Hälfte den Meeresspiegelanstieg der letzten Jahre verursacht. Vor allem das Hochpumpen von sogenanntem fossilen Grundwasser, das seit vielen Jahrtausenden unangetastet in größeren Tiefen lagert, völlig abseits des Wasserumschlags zwischen dem Land und den Meeren, das also netto zum Wasserzyklus einfach hinzukam (etwa aus den Tiefen Lagen unter Libyen, Saudi-Arabien und anderen Wüstenstaaten), könnte hier zu Buche geschlagen haben. Der Vorgang klingt zwar zunächst abwegig, wird aber auch von Mainstream-Forschern wie Stefan Rahmstorf, die ansonsten alles Übel fast ausschließlich in den Treibhausgasen sehen, im Grundsatz für möglich gehalten.
Festzuhalten bleibt: Der Meeresspiegelanstieg gibt derzeit keine Munition, um die Angst vor einem immer schneller drohenden Weltuntergang durch CO2 seriös anfeuern zu können. Auch wenn dies von Forschern wie jenem genannten Rahmstorf, die nicht müde werden, die menschengemachte Apokalypse an die Wand zu malen, immer mal wieder versucht wird, wie Donner und Doria hier zeigte. Da die derzeitige Datenlage eine Beschleunigung der Gefahren nicht hergibt, können sie der Versuchung nicht widerstehen, mal eben die Daten aus vergangenen Perioden nach unten zu korrigieren (auch wenn dies die eigenen Daten waren), um für die heutige Zeit eine Beschleunigung der Vorgänge, die nicht existiert, wenigstens statistisch zu konstruieren.
Eines zeigen die hier zitierten Studien allemal: Wer behauptet, dass alle Wissenschaftler sich darin einig seien, dass der Klimawandel immer schnelleren Schrittes daher kommt, liegt falsch.